Am Anfang steht die Haut

Die tierische Haut
Der Mensch nutzt die Fülle ihrer hervorragenden Eigenschaften seit Jahrtausenden: Gute Wärmedämmung, hervorragendes Wasserdampf-Aufnahmevermögen, Luftdurchlässigkeit unter Erhaltung der Wasserdichtigkeit.
Entscheidend: Die liegt Haut bereits verwoben vor – bei guter mechanischer Festigkeit und grosser Dehnbarkeit.
Häute – Felle
In der Gerbereipraxis unterscheidet man Häute und Felle:
- Häute von Grossvieh, z.B. Kühen, Bullen, Ochsen, Pferde.
- Felle von Kleintieren, z.B. Kalb, Ziege, Schaf.
Rasse, Geschlecht und Haltung
Rasse und Geschlecht bestimmen die Struktur (Grösse, Dicke, Fasergefüge, Oberflächenbeschaffenheit) der Haut und damit die späteren mechanischen Eigenschaften und das optische Roherscheinungsbild des Leders.
Die Haut widerspiegelt aber ebenso stark Art und Qualität der Tierhaltung von Fütterung über Pflege bis zum Umgang mit dem Tier. «Es geht auf keine Kuhhaut» gilt nicht nur für die Fläche – die Haut in der Gerbe widerspiegelt Tierschicksale.
Reststoff
Über 99 % der Häute und Felle sind ein Reststoff der Fleischgewinnung. Nur ein verschwindend kleiner Teil des Leders stammt von Tieren, die nur ihrer Haut wegen gejagt oder gezüchtet werden (Reptilien). Damit hängt der verfügbare Anfall dieses Rohstoffes direkt vom Fleischkonsum ab.
Gewinnung
In der Schweiz werden die Häute und Felle von Sammelorganisationen der Schweizer Metzgermeister CENTRAVO in den Schlachthöfen abgeholt und in modernen Zentren sofort nach Art, Rasse, Geschlecht, Gewicht und Qualität sortiert. Dabei werden Hautteile, die für die Lederherstellung nicht in Frage kommen, weggeschnitten und korrekt entsorgt.
Vorkonservierung
Durch Salzen oder abwasserschonendes Kühlen werden die Häute und Felle provisorisch konserviert und können so bis zum Transport in die Gerberei gelagert werden.
